Reisebericht Hamburg im Winter

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Hamburg im Winter

Tiefster Winter und Hamburg klingt erst einmal nicht nach einer üblichen Reisekombination. Aber es ist total toll. Warum und Wieso könnt Ihr hier in meinen persönlichen Reisebericht über Hamburg im Winter lesen. Wir wollten aus der gewohnten Umgebung raus und ans Wasser. Aber nur Wasser ist auch langweilig, also Wasser mit Hafen und Stadt. Wohin fährt man dafür, wenn nicht nach Hamburg. Außerdem ist Hamburg immer eine Reise wert. Ich mag den Hafen, die Stadt und den Dialekt. 3 gute Gründe, um aus der familiären Weihnachtszeit zu flüchten.

In Berlin schneite es fröhlich vor sich her und die Weihnachtszeit war im vollen Gange.

Es standen also Familienbesuche, Essen gehen und als kleines Highlight Hamburg auf dem Programm. Um die Sache logistisch etwas einfacher zu gestalten, gab es einen Mietwagen.

Idealerweise stand ein schnittiger BMW mit Heckantrieb vor der Mietstation im Schnee geparkt – Heckantrieb und Schnee sind eine spannende Kombination und eine sinnvolle Begründung um eine Reduzierung der Selbstbeteiligung zu bezahlen. Nachdem die Selbstbeteiligung reduziert war ging es im Schleichtempo nach Hause und am 24.12 in Richtung Familie aufs Land.

Schnee, Land, Kaminduft und Weihnachten eine traumhafte Kulisse. Eigentlich ideale Bedingungen um sich für eine paar Tage komplett abzumelden und einzuschließen.

Nachdem der Magen in eine kugelrunde Form mittels Essen und Plätzchen gebracht wurde und die Nacht leider etwas kurz war, hörte ich schon die ersten Schneekratz Geräusche. In der Stadt geht der Straßendienst normalerweise schon ab 4 Uhr morgens (in der Dunkelheit) los, also war ich etwas froh darüber, dass es draußen schon komplett hell und Tag war.

Die Fahrt von Berlin nach Hamburg im tiefsten Winter.

Der Blick aus dem Fenster sorgte für ein Lächeln, denn es gab ordentlich Neuschnee über Nacht.

Der Mietwagen stand unter einer schönen Schneedüne versteckt in der Einfahrt bei meinem Bruder. Dementsprechend wurde das Frühstück zu einer kleinen Diskussionsrunde und ich probierte sinnvolle Argumente für die Fahrt durch den Schnee zu finden. Die Tatsache, dass sich der Wagen mit Hinterradantrieb fortbewegt, war bei der Diskussion nicht förderlich. Egal! Wir sind auf die Autobahn geschliddert und das Navi suchte sich den Weg nach Hamburg.

80km später wurde auf einmal der Schnee immer weniger. Was war da los? Vorzeitiger Frühlingsbeginn? Abwärme der Autobahn? Negativ, wir hatten einfach nicht den Wetterbericht für den Norden gecheckt. Im Norden war die Schneedecke nicht so hoch. Verdammt! Das hätte die Argumentationskette um einiges abgekürzt.

Aus den gedachten 5 Stunden Fahrt, wurden dann doch nur 3 Stunden und wir landeten pünktlich im Lindner Hotel Am Michel. Das Auto wurde für den Schnäppchenpreis von 20Eu die Nacht in die Tiefgarage gestellt und dafür das Frühstück gestrichen. Frühstücken kann man eh überall und wenn es nur ein Baguette oder eher Fischbrötchen ist – wir sind ja nicht in Paris.

Die Ankunft in Hamburg.

Da sitzen wir nun in Hamburg. Es ist Weihnachtsfeiertag. Irgendwie fühlte es sich komisch an zur Weihnachtszeit im Hotel zu sitzen.

Dann wenn die meisten zu den Familien fahren, machen wir genau das Gegenteil. Umso besser war es, dass es gleich zum Weihnachtskonzert in Laeiszhalle ging. Vorher wurde noch für eine kulinarische Stärkung im Restaurant gesorgt und dort saßen wir allein. Sorry, dass wir den ruhigen Abend gestört haben – auch wir hatten mehr erwartet.

Für das Symphoniekonzert hatten wir Karten in den vorderen Reihen geholt und der Anzug wurde selbstverständlich aus dem Winterschlaf geholt. Das volle Foyer der Laeiszhalle ließ darauf schließen, dass das Konzert gut besucht ist und so war es auch. Was allerdings auffiel war, dass beim Betreten des Saals lediglich 5 Stühle auf der Bühne standen. Will der Rest der Musiker etwa stehen? Die Frage erübrigte sich als nach 30 Minuten Konzert immer noch nur 5 Leute vor uns spielten.

In meiner kleinen Welt war ich davon ausgegangen, dass ich von klassischer Musik umgehauen und weg gepustet werde. Nix da. Das Konzert war gut, aber ich hatte mehr Dampf erwartet. Dabei war in der Halle noch so viel Platz für Musik. Dafür hatte der Cocktail als Absacker nach dem Konzert mehr Dampf und sorgte für eine angenehme Bettschwere.

Was kann man im Winter in Hamburg machen?

Nach einer erholsamen Nacht im Business Hotel, wo man selbst für das Internet bezahlen muss, ging es in die Innenstadt auf Frühstückssuche. Durch Zufall und ungeplantes durch die Stadt laufen landeten wir auf einmal vor dem Rathaus und 5 Minuten später im Foyer, wo eine Führung just startete. Die Tickets wurden fix im Flug vorbei an der Kasse geholt und kurz danach standen wir sprachlos in den Rathausräumen. So ein Hafen macht sich anscheinend gut bezahlt und sorgte schon früher für eine volle Kasse. Es ist Wahnsinn mit welcher Pracht und welchen Schmuck die Räume ausgestattet sind. Der ungeplante Besuch des Rathauses war mit eine der größten Überraschungen des Kurzausflugs.

Noch leicht benommen vom Prunk der Rathausinnenräume ging es weiter Richtung Hafencity. So langsam erwachte die Stadt und die kleinen Café’s füllten sich und wir gönnten uns ein kleines Frühstück an der Alster. Die Sonne gesellte sich auch dazu und sorgte für einen superschönen Wintertag.

Der Besuch der Elbphilharmonie – Baustellenführung durch die Elphi.

Auf dem Weg zur Hafencity sieht man schon aus der Entfernung die Elbphilharmonie.

Dort ging es leider noch nicht rein. Im Vorfeld (leider nicht früh genug) hatte ich gelesen, dass sonntags Baustellenführungen stattfinden und es ist Sonntag. Es musste also der Startpunkt für die Führungen gesucht werden, um alle möglichen und letzten Chancen auszunutzen. Wir hatten zwar kein Ticket, aber wir wollten/ mussten praktisch mit. Wenn nicht heute, jetzt und hier, wann denn dann? Also warteten wir an der Infobox.

Glücklicherweise gab es wirklich zwei Karten, da ein älteres Paar von den Erzählungen des Guide’s nervös wurde und die Tour lieber absagte. Wir standen da natürlich parat. Der Guide schaute zwar etwas fragend meine Mutter an, ob die Baustellentreppen okay seien. Hallo? Junger Mann, ich gehe zweimal im Monat 15km Wandern, da sind doch so ein paar Treppen eine Kleinigkeit.

In gelben Gummistiefeln und mit Helm ging es Richtung Elbphilharmonie. Der Guide hatte mit seinen Andeutungen nicht ganz unrecht, da man die erste Zeit nur Treppen steigen durfte. Ok, es ist anstrengend und wir schnauften (ich sicherlich noch etwas mehr), aber oben angekommen sorgt ein grandioser Ausblick auf den Hafen und die Stadt für die Entschädigung.

Das gute Wetter hatte sich leider nicht gehalten und so verschwand nach und nach der schöne blaue Winterhimmel. Den blauen Himmel hätte man im geplanten großen Konzertsaal auch schön betrachten können, da das Dach noch in der Bauphase befand.

Mitten im schneebedeckten Konzertsaal der Elbphilharmonie.

Das kann ich später mal meinen Kindern erzählen, denn wann wird man jemals wieder mit echtem Schnee im Konzertsaal der Elbphilharmonie stehen. Nach dem kulturellen Teil gab es noch einen Einblick in eines der teuren Apartments, bevor es wieder zurück zur Infobox ging. Spaß hat’s gemacht und es ist zu empfehlen. Der Bau ist mittlerweile fertig gestellt und so gibt es jetzt hoffentlich bald Konzerthausführungen.

Nach der Baustellenwanderung brauchten wir eine Pause, Wärme, Stärkung und schlenderten durch die Speicherstadt direkt ins Miniaturwunderland. Für alle nicht Eisenbahnnerds könnte es hart werden, aber eigentlich ist es doch recht schön und witzig gemacht. Man sieht, dass die Leute Spaß am Hobby und der Arbeit haben – das Resultat ist umwerfend.

Das Miniaturwunderland, eine knapp 6.000qm große bewegte, leuchtende, hupende und blinkende Fläche.

An jeder Ecke ist Action und ein nettes Detail versteckt. Man kommt praktisch aus dem Entdecken nicht mehr raus und dazu kommt, dass sich alle 15 Minuten Tag und Nacht abwechseln. Ich glaube als Kind wäre ich dort wie eine Rakete durch die Decke gegangen.

Tickets sollte man online vorbestellen – diesmal hatten wir dies auch schon im Vorfeld gemacht.

Insgesamt macht Hamburg bei jedem Wetter Spaß – vielleicht schaffe ich es ja auch mal zur Sommerzeit die Stadt zu besuchen und dann gibt’s auch die Hafenrundfahrt.

Ein paar Eckdaten:

Unterkunft
Lindner Hotel am Michel

Fortbewegung
Mietwagen
Laufen

Kulturelles
Rathaus – Führungen durch das tolle Interior und durch die prunkvollen Innenräume
Führungen Elbphilharmonie – tolle Ausblicke und Erläuterungen über das Konzerthaus (Reservierung notwendig)
Miniaturwunderland – atemberaubene Model(eisenbahn)anlage
Speicherstadt und Hafencity
Laeiszhalle – schöne Konzerthalle

Kulinarisches
Alex im Alsterpavillon– mit Blick auf die Fontäne

Hej, ich bin Björn und Du bist auf meinem persönlichen Reiseblog gelandet.

Auf diesen Reiseblog detailjaeger teile ich mit Dir meine Freude am Reisen, wo man gutes Essen bekommt, schöne Unterkünfte bucht, die Liebe zur Fotografie und zum Entdecken.

Reisen macht glücklich und ist wichtig. Nur so kann man lernen die Welt und die Kulturen zu verstehen.

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